
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich auch bei Familienunternehmen deutlich, das geht aus der Sonderauswertung des ifo Instituts im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen hervor. 85 Prozent der Familienunternehmen erwarten wegen der Krisensituation einen Umsatzrückgang. Nur vier Prozent von ihnen gehen davon aus, dass sie den verlorenen Umsatz wieder nachholen können. 52 Prozent geben den Umsatz hingegen komplett verloren.
Trotz der Einschnitte bleibt die Lage in den meisten Familienunternehmen weiter stabil: Nur ein Viertel von ihnen hat Staatshilfe beantragt; 46 Prozent verschieben zwar Investitionsprojekte, aber nur 21 Prozent streichen diese; 20 Prozent der Befragten müssen ihre Beschäftigung reduzieren.
„Familienunternehmen haben die vergangenen guten Jahre genutzt, um Schulden ab- und eine solide Eigenkapitalbasis aufzubauen“, sagt Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen. „Nun sind sie vergleichsweise gut gerüstet, um stabil durch die Krise zu navigieren.“
Dieses solide Fundament gilt es auch künftig zu bewahren. „Die Politik sollte Abstand von Forderungen nehmen, die Familienunternehmen mit neuen Steuern und Abgaben zu belasten“, fordert Heidbreder. Schon jetzt ist Deutschland ein Höchststeuerland für Familienunternehmen. Von über 20 der größten Industrieländer der Welt weist ausschließlich Japan eine noch höhere Belastung auf, ähnlich sieht die Situation bei weiteren Standortfaktoren aus. Deshalb sind andere Mittel zur Krisenbewältigung geeigneter – etwa die Möglichkeit, jetzt anfallende Verluste für fünf Jahre zurücktragen zu können. Dies könnte den Unternehmen Liquidität zuführen, ohne den Staatshaushalt dauerhaft zu belasten.
Für die Untersuchung der Stiftung Familienunternehmen hat das ifo Institut Daten von 2.400 Familienunternehmen ausgewertet, die im April im Rahmen der ifo-Konjunkturbefragung erhoben worden waren.
Repräsentative Sonderauswertung durch das ifo-Institut im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen*
Welche Maßnahmen haben Sie getroffen? Anteil an allen Firmen in Prozent | |
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Verstärkte Nutzung von Homeoffice | 72% |
Abbau von Zeitguthaben und Urlaub | 67% |
Kurzarbeit | 51% |
Verschiebungen von Investitionsprojekten | 46% |
Nutzung bestehender Kreditlinien | 44% |
Inanspruchnahme von Liquiditätshilfen | 26% |
Streichung von Investitionsprojekten | 21% |
Beschäftigungsabbau (z.B. Entlassungen, Nicht-Verlängerung) | 20% |
Erschließung neuer Kreditlinien | 20% |
Verstärkte Lagerhaltung | 15% |
Werksschließungen; Produktionsstopp | 14% |
Wechsel von Zulieferern / Diversifikation in der Beschaffung | 7% |
Welchen Effekt hat die Krise auf den Umsatz? | |
Umsatzrückgang | 85% |
Stabiler Umsatz | 11% |
Umsatzanstieg | 4% |
Falls es einen Umsatzrückgang gab, kann dieser aufgeholt werden? | |
Nein | 52% |
Teilweise | 44% |
Komplett | 4% |
© Stiftung Familienunternehmen
*Befragung von 2400 Familienunternehmen im April 2020