Politische Stabilität als entscheidender Standortfaktor bei den wichtigsten Schwellenländern
München, 04.01.2018

Politische Stabilität als entscheidender Standortfaktor: Unter den wichtigsten Schwellenländern holt China zu Russland und der Türkei als Standort für Familienunternehmen auf

Die Türkei und Russland bieten Familienunternehmen die attraktivsten Standortbedingungen unter den wichtigsten Schwellenländern. Doch in Anbetracht der rechtsstaatlichen Entwicklung rückt China dichter an sie heran. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Länderindex Familienunternehmen – Standortfaktoren in Emerging Markets“, die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW Mannheim) im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen erstellt wurde.

„Die Türkei und Russland müssen aufpassen, dass sie ihre Attraktivität als Standort für Familienunternehmen nicht wegen wachsender Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit verspielen“, sagt Prof. Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. „Verlässliche politische und institutionelle Rahmenbedingungen sind für große, international tätige Familienunternehmen für ein entsprechendes Engagement im Ausland essenzielle Voraussetzungen.“

Im ersten „Länderindex Emerging Markets“ der Stiftung Familienunternehmen schnitt die Türkei unterm Strich vor Russland am besten ab. Auf Platz drei liegt China. Es folgen Mexiko, Indien und Brasilien. Südafrika ist wegen mangelnder Daten nicht im Ranking enthalten. Der Länderindex wurde auf der Basis von sechs Kriterien erstellt: Steuern, Arbeit, Regulierung, Finanzierung, Infrastruktur und Institutionen.

Die Türkei und Russland bieten Familienunternehmen der Erhebung zufolge vergleichsweise hervorragende steuerliche Rahmenbedingungen. Der Regulierungsdruck auf die Wirtschaft ist gering, die Infrastruktur ist im Vergleich zu anderen Schwellenländern gut entwickelt und Arbeitskräfte sind verhältnismäßig gut ausgebildet.

Was den Schutz der Eigentumsrechte sowie die Unabhängigkeit und Effizienz des Rechtssystems anbelangt, gibt es allerdings Defizite. Beim Schutz von Eigentumsrechten liegt Russland nach der Türkei auf dem letzten Platz der untersuchten Schwellenländer. Zudem belasten die mit Kriminalität und Terrorismus verbundenen Kosten: In der Unterkategorie „Kriminalität und politische Stabilität“ schneiden Russland (Platz fünf) und die Türkei (Platz sechs) vergleichsweise schlecht ab.

China bietet Investoren hingegen ein stabileres politisch-institutionelles Umfeld als die Türkei und Russland. Verträge können relativ schnell und effizient vor Gericht durchgesetzt werden. Vor allem müssen Unternehmen vergleichsweise geringe Kosten im Zusammenhang mit Kriminalität und Terrorismus tragen. Negativ hingegen werden die mangelhaften Datennetze in China bewertet sowie der niedrige Bildungsstand und der damit einhergehende Mangel an Fachkräften. Sorgen bereitet zudem die hohe private Verschuldung.

Die Studienautoren erwarten allerdings, dass asiatische Staaten wie China aber auch Indien dichter zur Spitzengruppe im Ranking aufrücken werden. „Die asiatischen Staaten bieten ein stabiles politisches Umfeld und sind bereit und im Fall Chinas auch in der Lage, mit Investitionen in Bildung und Infrastruktur ihre Defizite anzugehen“, sagt Prof. Dr. Friedrich Heinemann vom ZEW Mannheim. „Sie befinden sich in einem Aufwärtstrend.“


Der „Länderindex Emerging Markets“

Länderindex Familienunternehmen - Standortfaktoren in Emerging Markets | Stiftung Familienunternehmen

Stärken-/Schwächenprofile der Schwellenländer

Länderindex Familienunternehmen - Standortfaktoren in Emerging Markets | Stiftung Familienunternehmen
 

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