
Familienunternehmen übernehmen bei der Entwicklung und Anwendung der wichtigsten Umwelttechnologien die zentrale Rolle. Das zeigt eine Studie der Stiftung Familienunternehmen, die vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik erstellt wurde. In den 15 wichtigsten Umweltbranchen sind demnach mehr als 37.000 Familienunternehmen aktiv – viele sind als „Greentech Champions“ Technologieführer in ihren jeweiligen Bereichen.
Der Anteil der Familienunternehmen liegt in den untersuchten Branchen bei durchschnittlich 91 Prozent. In den Bereichen Windkraft (96 Prozent), Wärmedämmung und Biokunststoffe (jeweils 94 Prozent) sind die Werte besonders hoch. Überdurchschnittlich sind sie auch in den Bereichen Photovoltaik, Leichtbau und Luftreinhaltung (jeweils 92 Prozent). „Die von Familienunternehmen geprägte Umwelttechnikbranche in Deutschland ist hervorragend aufgestellt, um die ehrgeizigen nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen“, fassen die Forscher zusammen.
„Die zahlreichen Greentech Champions in allen Teilen Deutschlands sind unsere wichtigsten Pfunde im Kampf gegen den Klimawandel“, sagt Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen. „Unsere Klimaziele werden wir nur mit einer Vielzahl verschiedener und sich ergänzender Aktivitäten und Technologien erreichen. Das Know-how der Familienunternehmen in ihren jeweiligen Nischen ist dafür der wesentliche Schlüssel zum Erfolg.“
Die in der Studie untersuchten Familienunternehmen sind in folgenden Technologiefeldern tätig: Photovoltaik, Windkraft, Recycling, Biotechnologie, Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung, Wärmepumpen, Batterien, Wärmedämmung (thermische Isolierung), Leichtbau, Smart Home, Wasserstofftechnologie, Luftreinhaltung, Biokunststoffe, E-Fuels sowie übergreifend in Digitalisierungstechnologien.
Die Untersuchung zeigt in 15 Detailanalysen die Dynamik der wichtigsten Umwelttechnologien auf. Gemessen an der Anzahl der aktiven Unternehmen dominieren die Bereiche Photovoltaik und Windkraft längst die Umwelttechnik. Doch die Bereiche E-Fuels, Wasserstoff und Batterien weisen aktuell ein starkes Wachstumspotenzial auf. Es ist möglich, dass sie in den kommenden Jahren die Spitzenpositionen übernehmen werden.
Entscheidend für den weiteren Erfolg ist, dass die Politik technologieoffen agiert. Alle relevanten Umwelttechnologien sollten gleichermaßen berücksichtigt und keine diskriminiert werden. Der politische Rahmen sollte zudem planbar, verlässlich und möglichst global sein. Es braucht auch eine angemessene digitale Infrastruktur sowie eine höhere Verfügbarkeit von Experten zum Beispiel in der Bioinformatik. Das geht aus einer Detailanalyse der Sektoren sowie einer ergänzenden Befragung der Unternehmen hervor.
„Unsere Familienunternehmen sind die natürlichen Partner der Politik im Kampf gegen den Klimawandel“, sagt Heidbreder. „Sie brauchen hierfür vor allem langfristig planbare und verlässliche Rahmenbedingungen. Sie müssen zudem frei über die besten Technologien befinden können, um die Klimaziele zu erreichen. Kleinteilige und sich stets ändernde politische Vorgaben verunsichern Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen.“
Aus Sicht der Unternehmen sollte auch die EEG-Umlage reformiert werden. Von Wärmepumpen erzeugter Strom solle zum Beispiel nicht länger schlechtergestellt werden. Die anteilige EEG-Umlage auf selbst verbrauchten Solarstrom sollte wegfallen. Es braucht auch einen wissenschaftlich fundierten, verlässlichen und europäisch festgelegten CO2-Preis. Er schafft Transparenz für zukünftige Preisentwicklungen und erleichtert langfristige Infrastrukturinvestitionen.
In der Studie wird deutlich, dass viele Familienunternehmen aufgrund der persönlichen Überzeugung der Inhaber tätig werden. „Familienunternehmen erachten den Kampf gegen den Klimawandel sowie Ressourcenverschwendung als zentrale Aufgabe und leisten wesentliche Beiträge, um die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen“, heißt es in der Studie.