Zollkrieg in den USA schadet fast allen Regionen in Europa

Interaktive Grafik: Vier Szenarien zwischen 50-Prozent-Zoll und Deal
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Die Europäische Union ringt um ein Handelsabkommen mit den USA. Jeden Tag kursieren neue Schreckensnachrichten zum Handel zwischen den Wirt-schaftsräumen. Was bedeuten sie für den Wohlstand in meiner Region von West-Irland bis Zypern, von Nordschweden bis Sizilien? Das haben Forscher im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen untersucht.

München, den 6. Juni 2025. Ein umfassendes Handelsabkommen mit den USA wäre für fast alle Regionen der EU vorteilhaft. Wie die vorliegende interaktive Grafik zeigt, führt ein 25 oder gar 50 Prozent Zoll auf europäische Güter, wie US-Präsident Donald Trump sie am 2. April bzw. am 23. Mai 2025 angekündigt hat, zu Rückgängen bei Importen, Exporten und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Doch auch die anhal-tende Unsicherheit über die zukünftige Zollpolitik schädigt die Wirtschaft in Europa bereits signifikant.

Die Szenario-Analysen wurden erstellt von einem Team um Handelsökonom Professor Gabriel Felbermayr, Direktor des Forschungsinstituts Wifo in Wien, zusammen mit dem Kiel Institut für Weltwirtschaft. Sie verdeutlichen, dass die Auswirkungen han-delspolitischer Maßnahmen regional variieren. Gerade Regionen in Irland und der Kleinstaat Luxemburg sind auffällige Ausreißer. Ländliche Regionen zeigen andere Werte als Industriezentren. Gewinner und Verlierer sind ungleich verteilt.

Fraglich scheint daher, ob ein schneller Deal, wie die USA ihn jüngst mit dem Vereinigten Königreich geschlossen hat, für die EU zielführend wäre. Zwar brachte das Abkommen Zollvorteile in bestimmten Sektoren. Doch fehlte eine vertiefte Einigung über Regularien, so die Forscher. Für die EU empfehlen sie ein breiteres Abkommen, welches Handelsbarrieren beim Güter- und Dienstleistungshandel abbaut. Allerdings könne ein Handelsabkommen auch dann sinnvoll sein, wenn es deutlich weniger ambitioniert ist als das in früheren Jahren angestrebte und letztlich gescheiterte TTIP-Abkommen.

Gerade für Familienunternehmen in der EU wäre das Szenario einer neuen Übereinkunft mit Rechtssicherheit und Abbau bestehender Barrieren sehr wichtig. Familien-unternehmen haben oft keine Produktionsstandorte in den USA und können so die Zölle nur schwer umgehen. Gleichzeitig sind sie oft von den USA als zentralem Absatzmarkt abhängig. Die Umlenkung von Exportströmen auf alternative Märkte ist für sie schwierig, weil sie oft hoch spezialisierte Produkte anbieten, deren Nachfrage von der Industriestruktur des Importeurs abhängt. – Doch die Abhängigkeit ist auch gegenseitig.

Viele deutsche Familienunternehmen unterhalten enge Handelsbeziehungen mit den USA. Nicht zuletzt sind die USA auf zahlreiche Produkte und Komponenten deutscher Hidden Champions angewiesen. Der Zoll-Streit sollte daher in beiderseitigem Interesse schnellstens beigelegt werden – am Ende kennt er keine Gewinner.

Dr. David Deißner, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen

Cor­ne­lia Knust​

Leiterin Kommunikation​

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