Pensionsrückstellungen im Niedrigzinsumfeld

Herausgeber
Stiftung Familienunternehmen
Veröffentlichung
München, 2021
Institut
IW
Autoren
Dr. Tobias Hentze, Kai Maiworm
Isbn
978-3-948850-06-7

Dringender Handlungsbedarf beim Zins

Die Politik ist mitverantwortlich, wenn die sogenannte Direktzusage angesichts der andauernden Niedrigzinspolitik immer mehr an Attraktivität verliert – und sie hat es selbst in der Hand, dies zu ändern. So lautet das Fazit der vorliegenden Studie. Und das Forscherteam des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) liefert hierzu auch gleich dezidierte Handlungsvorschläge.

Bis zur Finanzkrise war die Direktzusage das wichtigste Instrument der betrieblichen Altersvorsorge. Anders als bei der alternativen Variante, bei der der Arbeitgeber zugesagte Beiträge an externe Dienstleister zahlt, zum Beispiel eine Pensionskasse, garantiert er bei der Direktzusage selbst eine konkrete Rentenleistung. Hierzu muss er Rückstellungen bilden und trägt auch das Zinsrisiko.

Rund 100.000 Unternehmen in Deutschland haben dieses Modell gewählt und stehen nun vor enormen Herausforderungen. Weil ihre zukünftigen Zahlungen mit einem immer niedrigeren Zins auf die Gegenwart heruntergerechnet werden müssen, steigt die heute aus dem Unternehmensgewinn dafür zu bildende Rückstellung (der Barwert) immens an – über die Jahre deutlich stärker als die Bilanzsumme.

Außerdem müssen Gewinne versteuert werden, die gar nicht erzielt worden sind. Denn für die Steuerbilanz gelten viel höhere Rechnungszinsen als für die Handelsbilanz nach Handelsgesetzbuch (HGB) – nach wie vor alleinige Basis für die Rechnungslegung fast aller Familienunternehmen. Der aus der Differenz von steuerrechtlichem und handelsbilanziellem Rechnungszins folgende Liquiditätsentzug summiert sich kumuliert über die Unternehmen in Deutschland auf schätzungsweise 44 bis 52 Milliarden Euro.

Zu den Forderungen, die das IW formuliert, gehört, den seit Jahrzehnten geltenden Zinssatz von sechs Prozent im Steuerrecht auf ein marktkonformes Niveau zu senken. Außerdem empfehlen die Forscher für die Handelsbilanz einen festen Zinskorridor.

Datum
27.10.2021, München

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