Die Energiekrise im Standortvergleich: Preiseffekte und Importrisiken

Sonderstudie zum Länderindex Familienunternehmen
Herausgeber
Stiftung Familienunternehmen
Veröffentlichung
München, 2022
Institut
ZEW Mannheim
Autoren
Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Dr. Margit Kraus
Isbn
978-3-948850-15-9

Deutschland befindet sich seit 2022 klar in einer Energiekrise. Der russische Angriff auf die Ukraine hat bestehende Spannungen an den internationalen Energiemärkten verstärkt und die Energiekrise in Deutschland erneut in den Mittelpunkt gerückt.

Die Sonderstudie zum Länderindex Familienunternehmen untersucht, wie stark Preiseffekte und Importabhängigkeiten im internationalen Vergleich ausfallen und welche Branchen besonders gefährdet sind. Im Fokus stehen 16 europäische Länder sowie die USA, Kanada, Japan, das Vereinigte Königreich und die Schweiz.

Was sind die Kernergebnisse aus der Studie zur Energiekrise?

Die Studie zeigt fünf zentrale Befunde:

  • Die Energiekrise wird maßgeblich von geopolitischen Spannungen ausgelöst, insbesondere durch Risiken bei Gaslieferungen aus dem russischen Einflussgebiet.
  • Europäische Staaten sind deutlich stärker betroffen als Standorte in Nordamerika oder Japan.
  • Deutschland zählt zu den Ländern mit den stärksten Preissteigerungen bei Strom und Gas zwischen Q1 2021 und Q1 2022.
  • Die Importstruktur weist für Deutschland hohe Verwundbarkeiten auf, die sich im Zuge des Kriegs weiter verschärft haben.
  • Branchenabhängigkeiten erhöhen das Schockrisiko, falls Energie rationiert werden müsste.

Warum macht die Energiekrise Deutschland zur Hochpreisinsel?

Deutschland entwickelt sich zunehmend zu einer Hochpreisinsel im europäischen und transatlantischen Vergleich. Bereits vor 2022 lagen die Energiekosten auf hohem Niveau. Mit der Zuspitzung der Lage sind Gaspreise und Stromtarife besonders stark gestiegen. Staaten wie Frankreich oder die Schweiz verzeichneten hingegen kaum Preissteigerungen.

Für Privathaushalte und Unternehmen führt der Anstieg der Preise pro Kilowattstunde zu erheblichen Belastungen. Der Abstand zu Niedrigpreisländern hat sich deutlich vergrößert. Die Energiekrise in Deutschland verschärft somit die strukturellen Nachteile des Standorts und betrifft sowohl industrielle Großverbraucher als auch gewerbliche Abnehmer.

Entwicklung der Preise und Importabhängigkeit in der Energiekrise

Die Studie analysiert zwei Dimensionen: Preiseffekte und Risiken aus Importabhängigkeiten.

Bei Erdgas, Öl und Steinkohle zeigt sich, dass Deutschland im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern eine besonders hohe absolute Importmenge aus dem russischen Einflussgebiet aufweist. Der Energieverbrauchs-Mix war vor 2022 nur unzureichend diversifiziert.

Die Bundesregierung leitete 2022 den raschen Ausstieg aus russischen Importen ein. Dieser Schritt ist langfristig kaum reversibel. In der Übergangsphase steigt jedoch die Verwundbarkeit gegenüber globalen Engpässen, da die weltweiten Kapazitäten – vor allem bei Flüssiggas – begrenzt sind.

Auch im Kontext des Klimaschutz verschärft sich die Herausforderung: Hohe Energiepreise erschweren Transformationsprozesse, während gleichzeitig die Dekarbonisierung des Energiesystems vorangetrieben wird.

Energiekrise Deutschland: Wie schockanfällig sind nun einzelne Branchen beim Thema Energie?

Die Branchenanalyse zeigt, dass bestimmte Industriezweige besonders schockanfällig sind. Bei einer Gasrationierung wären vor allem folgende Bereiche betroffen:

  • Metallerzeugung und -bearbeitung
  • Chemische Industrie
  • Papier- und Zellstoffindustrie

Diese Sektoren sind überdurchschnittlich energieintensiv und stark von stabilen Gas- und Stromlieferungen abhängig. Sekundäre Effekte in weniger energieintensiven Branchen sind aus Sicht der Studienautoren ebenfalls möglich, wenn Vorprodukte fehlen.

Häufige Fragen zum Thema Energiekrise

Wer hat die Energiekrise verursacht?
Die Energiekrise wurde durch globale Nachfrageentwicklungen und geopolitische Risiken ausgelöst, die sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 deutlich verschärft haben.

Wann ist in Deutschland die Energiekrise gestartet?
Die kritische Phase begann Anfang 2022, als sich die starke Abhängigkeit von russischem Erdgas mit geopolitischen Spannungen überschnitt.

Herrscht in Deutschland eine Energiekrise vor?
Ja. Preissteigerungen, Importabhängigkeiten und strukturelle Risiken weisen klar auf eine anhaltende Energiekrise in Deutschland hin.

Was sind die drei Hauptursachen der Energiekrise?
Geopolitische Konflikte, knappe Energierohstoffe und strukturelle Abhängigkeiten von einzelnen Lieferländern.

Was wird die Energie der Zukunft?
Langfristig gewinnen erneuerbare Energien an Bedeutung. Ihre Rolle wird durch Klimaschutz- und Diversifizierungsstrategien weiter gestärkt.

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