Steuerstandort Deutschland unter Stress: Reformprioritäten der Wirtschaft

Jahresmonitor der Stiftung Familienunternehmen
Herausgeber
Stiftung Familienunternehmen
Veröffentlichung
München, 2025
Institut
ifo Institut
Autoren
Dr. Klaus Wohlrabe, Annette von Maltzan, Pascal Zamorski
Isbn
978-3-948850-75-3

Der Wirtschaftsstandort Deutschland verliert aus Sicht der Unternehmen zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit, gerade beim Thema Steuern. Rund 80 Prozent der Betriebe bewerten den Steuerstandort als unattraktiv oder sehr unattraktiv.

Das zeigt der diesjährige Jahresmonitor der Stiftung Familienunternehmen, durchgeführt vom ifo Institut. Die Umfrage unter 1.705 Unternehmen, davon 1.358 Familienunternehmen, untersucht, von welchen Steuerarten die Befragten besonders belastet sind und welche Reformen sie sich in der Steuerpolitik wünschen.

Das Bild zeigt eine Grafik. Zu sehen sind die Ergebnisse aus einer Unternehmensbefragung im Jahr 2025 zur Attraktivität des Steuerstandorts Deutschland für Familienunternehmen und NICHT-Familienunternehmen. Das Ergebnis: Der Steuerstandort Deutschland wird von 80 Prozent der befragten Betriebe als unattraktiv oder sehr unattraktiv bewertet.
Das Bild zeigt eine Grafik. Die Grafik zeigt, welche Steuerarten die in einer Umfrage befragten Unternehmen als besonders belastend empfinden. Das Ergebnis: Insbesondere die Abgaben auf Arbeit belasten mehr als vier von fünf Betrieben besonders stark und stellen für sie ein entscheidendes Wettbewerbshemmnis dar.
Das Bild zeigt eine Grafik. Die Grafik zeigt, welche Steuerarten aus Sicht der befragten Unternehmen in Deutschland prioritär reformiert werden sollten. Das Ergebnis: Um den Steuerstandort Deutschland zu reformieren, priorisieren die Unternehmen die Senkung der Einkommensteuer und der Stromsteuer, eine international wettbewerbsfähige Unternehmensbesteuerung und einen deutlichen Abbau administrativer Komplexität.

Was sind die Kernergebnisse der Umfrage zum Steuerstandort Deutschland?

Die steuerliche Belastung empfinden die Befragten als hoch. Viele Unternehmen berichten von einem spürbaren Anstieg administrativer Vorgaben. Der Erfüllungsaufwand ist erheblich. Das gilt besonders auch für die Erbschaft- und Schenkungsteuer, die eine wichtige Rolle bei der Unternehmensnachfolge spielt. Besonders belastend wirken die Abgaben auf den Faktor Arbeit, die für mehr als 80 Prozent der Betriebe das entscheidende Wettbewerbshemmnis darstellen.

Wie schneidet Deutschland im internationalen Vergleich ab?

Die steuerliche Belastung von Unternehmensgewinnen durch Einkommen- und Körperschaftsteuer wird insgesamt als hoch eingestuft. Dies steht im Kontrast zu anderen großen Volkswirtschaften, die ihre Steuersätze in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt haben. Deutschland bleibt damit ein Hochsteuerland im internationalen Vergleich.

Welche Reformen sind den Familienunternehmen am wichtigsten?

Höchste Priorität haben laut Umfrage die Senkung der Einkommensteuer und der Stromsteuer. Auch Maßnahmen, die sofort Liquidität schaffen und Investitionen erleichtern, erhalten breite Unterstützung, so die dauerhafte Einführung der degressiven Abschreibung und eine verbesserte Verlustverrechnung.

Welche Handlungsempfehlungen ergeben sich aus den Umfrageergebnissen?

Die Wissenschaftler empfehlen:

  • die Einkommensteuer im mittleren Bereich zu senken, um Arbeitsanreize zu stärken und so den angespannten Wettbewerb um Arbeitskräfte entschärfen.
  • die Stromsteuer für alle Unternehmen zu reduzieren, um energieintensive Branchen zu entlasten
    und Investitionen in Transformation und Modernisierung zu ermöglichen.
  • die Körperschaftsteuer auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau senken, um
    Investitionsanreize zu schaffen
  • degressive Abschreibungen dauerhaft einzuführen und Verlustverrechnung zu erweitern, um Investitionen zu erleichtern.
  • administrative Lasten und Bürokratie zu reduzieren und das Steuersystem zu vereinfachen, insbesondere bei ineffizienten Berichtspflichten und komplexen Sonderreglungen
  • die Erbschaftsteuer im bestehenden System zu vereinfachen, Rechtssicherheit und
    Planbarkeit zu verbessern
  • eine maßvolle Verschiebung von direkten zu indirekten Steuern zu prüfen.

Denn: Eine moderate Erhöhung der Umsatzsteuer um ein bis zwei Prozentpunkte könnte Entlastungen bei Einkommen- und Unternehmenssteuern zumindest teilweise gegenfinanzieren, also das Steueraufkommen sichern. Gleichzeitig gelte es, die regressive Wirkungen einer Erhöhung etwa der Mehrwertsteuer gezielt abzufedern. Zusätzliche Finanzierungslasten sollte nicht über neue Schulden, sondern durch eine konsequente Priorisierung der staatlichen Ausgaben aufgefangen werden.

Datum
30.12.2025, München

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