Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen
Familienunternehmen in Ostdeutschland
Familienunternehmen in ländlichen Räumen
Geschichte der Familienunternehmen
Familienunternehmen und Klimaschutz
Familienunternehmen sind der prägende Unternehmenstypus in Deutschland. Mehr als 90 Prozent der deutschen Unternehmen sind Familienunternehmen. Sie stellen fast 60 Prozent aller Arbeitsplätze und erweisen sich auch in konjunkturell schwierigen Zeiten als stabilisierender Faktor auf dem Arbeitsmarkt. Das geht aus Untersuchungen der Stiftung Familienunternehmen hervor.
Eine deutsche Besonderheit ist, dass es so viele große und international tätige Familienunternehmen gibt. 32 Prozent aller Unternehmen mit 250 bis 499 Mitarbeitern und 30 Prozent der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sind Familienunternehmen. Viele von ihnen sind Weltmarktführer in ihren jeweiligen technologischen Nischen, zum Beispiel in den Branchen Maschinenbau und Automobilindustrie.
Familienunternehmen sind nicht an eine bestimmte Größe hinsichtlich der Beschäftigten oder des Umsatzes gebunden, sie sind in fast allen Wirtschaftszweigen anzutreffen und müssen auch keine bestimmte Rechtsform besitzen. Was also ist ein Familienunternehmen?
Für die wissenschaftliche Untersuchung von Familienunternehmen im Unterschied zu Nicht-Familienunternehmen gibt es grob gerastert zwei Definitionsrichtungen:
Diese beiden Definitionen liegen auch der Studie „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen“ zugrunde, die das ZEW seit 2009 für die Stiftung Familienunternehmen durchführt.
Die Stiftung Familienunternehmen verwendet generell die folgende Definition:
Ein Unternehmen beliebiger Größe ist ein Familienunternehmen, wenn:
Börsennotierte Unternehmen entsprechen der Definition eines Familienunternehmens, wenn die Person, die das Unternehmen gegründet oder das Gesellschaftskapital erworben hat oder deren Familien oder Nachfahren aufgrund ihres Anteils am Gesellschaftskapital 25 Prozent der Entscheidungsrechte halten.
Diese Definition umfasst auch Familienunternehmen, die die erste Generationsübertragung noch nicht vollzogen haben. Sie umfasst weiterhin Einzelunternehmer und Selbstständige (sofern eine rechtliche Einheit besteht, die übertragen werden kann).
Um eventuelle Unterschiede in der Entwicklung von Familienunternehmen gegenüber Nicht-Familienunternehmen zu erkennen, werden vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in der Studienreihe „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen“ die 500 größten Familienunternehmen (TOP 500) regelmäßig mit den Dax-Unternehmen verglichen, die keine Familienunternehmen sind.
Unter den 30 gelisteten Dax-Unternehmen fanden sich (Stand 2016) auch drei Familienunternehmen, und zwar die Beiersdorf AG, die Henkel AG & Co. KGaA und die Merck KGaA. Diese drei Unternehmen wurden in dieser Studie zu den Familienunternehmen gezählt.
Die Langzeituntersuchung zeigt, dass Familienunternehmen eine besonders dynamische Beschäftigungsentwicklung aufweisen. Die TOP 500 Familienunternehmen hoben von 2007 bis 2016 ihre Beschäftigtenzahl um 23 Prozent (auf 2,54 Millionen Beschäftigte) an. Die nicht familienkontrollierten 27 Dax-Unternehmen (Dax-27) erreichten im gleichen Zeitraum lediglich eine Steigerung um vier Prozent.
Seit der Erweiterung des Dax-Index auf 40 Unternehmen im Herbst 2021 hat sich die Zahl der Familienunternehmen im Dax nicht geändert. Eine aktualisierte Studie für den Vergleich der dann 37 nicht familienkontrollierten Dax-Unternehmen mit den TOP 500 Familienunternehmen ist derzeit in Arbeit (Stand Dezember 2021).
Global haben die TOP 500 zwischen 2007 und 2016 mehr als eine Million neue Arbeitsplätze geschaffen. Familienunternehmen wachsen zudem kontinuierlicher. Im Durchschnitt lag die Wachstumsrate der TOP 500 Familienunternehmen bei 2,7 Prozent und die der betrachteten Dax-Unternehmen bei 1,7 Prozent.
Die Studienergebnisse sind in einer interaktiven Grafik abrufbar.
Die Studie „Börsennotierte Familienunternehmen in Deutschland“ vom Center for Entrepreneurial and Financial Studies an der Technischen Universität München (TUM) unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner, Prof. Dr. Reiner Braun und Prof. Dr. Christoph Kaserer, ermittelte, dass etwa 40 Prozent der deutschen börsennotierten Unternehmen Familienunternehmen sind. Sie sind für etwa 30 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung im CDAX verantwortlich. Die Studie basiert auf der Gesamtheit aller im CDAX notierten Unternehmen. Familienunternehmen verzeichnen im Betrachtungszeitraum 2009 bis 2018 ein höheres Wachstum in Bezug auf Umsatz und Beschäftigung. So ist das jährliche Beschäftigungswachstum von Familienunternehmen mit sechs Prozent annähernd doppelt so hoch wie bei Nicht-Familienunternehmen mit drei Prozent. Auch gemessen an den Kennzahlen Return on Assets (Gesamtkapitalrendite) sowie Return on Equity (Eigenkapitalrendite) schneiden Familienunternehmen signifikant besser ab.